Thailand | Land des Lächelns

Statistik

Januar & Februar 2024

23 Tage im Sattel

1’385 Kilometer

5’490 Höhenmeter

Route Wägiletour Teil 6

ROUTE Wägiletour Teil 6 auf KOMOOT

Inhalt

Bangkok — Besuch und ein neuer Anhänger

China — der lange Weg zum Visum

Ayutthaya — Auf dem Hausboot

On the road again — Tempel, Hunde, Nudelsuppen

Thailands Norden Chiang Mai & die Berge

Bangkok — Besuch und ein neuer Anhänger

Am 6. Januar 2024, Nayelis viertem Geburtstag, landeten wir in der thailändischen Metropole Bangkok. Zu unserer grossen Freude fühlten nicht nur wir beide uns sofort wieder wohl in Thailand, nein auch Nayeli genoss  Thailand vom ersten Augenblick an sichtlich. Sie war begeistert und bezaubert von der fremden Kultur, den Tempeln und Schreinen. Sie liebte das Gewusel, die Gerüche, die freundlichen Menschen und natürlich auch die Aufmerksamkeit, welche die kinderliebenden Thai dem kleinen blonden Mädchen entgegenbrachten. Wie eine Prinzessin tappte sie durch Bangkoks Strassen und kam dabei aus dem Winken und Strahlen nicht mehr heraus — einfach herrlich!

Wir mieteten uns über Airbnb in einer geräumigen Wohnung in Huai Khwang, einem geschäftigen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut angebundenen Stadtteil Bangkoks, ein. Dort empfingen wir wenige Tage darauf Robins Mama als Überraschungsgast mit — Ta-daa! — einem neuen Anhänger im Gepäck.

China — der lange Weg zum Visum

Bevor das neue ‘Wägeli’ aber zum Einsatz kommen durfte, mussten wir das chinesische Visum in Angriff nehmen. 2004 hatten wir in Vientiane, Laos, relativ einfach und mit wenig Aufwand ein Touristenvisum für drei Monate ausgestellt bekommen. Doch diesmal war es anders! Ausser unseren Lieblingsfarben mussten wir praktisch alles über uns preisgeben und dazu neben Hin- und Rückflügen auch komplette Hotelbuchungen für die geplante ‘Rundreise’ vorlegen. Als besonders erschwerend erwies sich beim Ausfüllen des digitalen Antrags die Tatsache, dass Nayeli noch keine Arbeitserfahrung und auch keinen Arbeitgeber vorweisen konnte. Hier mussten wir etwas improvisieren. Schliesslich bekamen wir aber Touristenvisa für 30 Tage Aufenthalt ausgestellt. Diese sollten im Land um einen weiteren Monat verlängerbar sein. Da wir ‘Double Entry’ beantragt und teuer bezahlt hatten, erhielten wir immerhin eine Einreisefrist von sechs anstatt nur drei Monaten.

Während wir an den Anträgen und den dafür nötigen Dossiers arbeiteten und immer mal wieder beim Visacenter vorsprachen, hatten Nayeli und Nani Zeit zum Spielen und man konnte von einer chinesischen Win-win-Situation sprechen. Aber trotz Visa-Business kam Bangkok nicht zu kurz. Täglich unternahmen wir gemeinsame U-Bahn- oder Kanalbootfahrten, schon immer das Transportmittel unserer Wahl in Bangkok, in andere Stadtteile.

Ayutthaya — Auf dem Hausboot

So vergingen 10 Tage wie im Flug, bevor wir die ersten Kilometer mit neuem Gespann in Angriff nehmen konnten: Quer durch Bangkok und weiter ins 80 Kilometer nördlich gelegene Ayutthaya. Unser neuer Anhänger bestand diesen Test mit wehender Fahne. Besonders schön war, dass Nayeli ihr neues Zuhause gleich akzeptierte und es, deutlich engeren Platzverhältnissen zum Trotz, gleich in ihr Herzchen schloss.

Obwohl die Burmesen schon vor uns in der ehemaligen Königsstadt Ayutthaya gewesen waren und 1767 alles zerstört hatten, genossen wir es dort sehr. Wir residierten königlich auf einem Hausboot auf dem Chao Phraya und machten, abgesehen von unvermeidlichen Programmpunkten wie Routenplanung, Visaverlängerung (für Thailand) und Fahrradinstandsetzung, einfach mal Ferien.

Nach fünf Tagen in Ayutthaya galt es dann Abschied zu nehmen. Robins Mutter flog zurück in den Winter und wir tauchten ein in ein Thailand abseits der grossen Städte.

On the road again — Tempel, Hunde, Nudelsuppen

Mit Ziel Chiang Mai, Thailands zweitgrösster Stadt im bergigen Norden des Landes, fuhren wir die nächsten zwei Wochen nordwärts. Mal rollten wir auf asphaltierten Strassen entlang kleiner Kanäle, dann wieder tagelang auf staubigen Pisten zwischen Reisfeldern hindurch. Mittagessen bestand oft aus Nudelsuppen oder anderen Leckereien, welche selbst in den kleinsten Dörfchen am Strassenrand feilgeboten wurden. Drohte die Sonne dann bald am Horizont zu verschwinden, hielten wir Ausschau nach dem nächsten Tempel, wo uns die Mönche in den meisten Fällen unser Zelt für die Nacht aufschlagen liessen, komplett mit WC und Duschen.

Dabei war kein Tempel wie der andere. Manche waren gross, prunkvoll, gut unterhalten und gepflegt, während andere verstaubten und zu verwahrlosen drohten. In manchem Tempeln lebte nur ein Mönch, während in anderen dutzende Mönche jeden Alters lebten. Und ebenso unterschiedlich waren die Mönche selbst. Während einige aufgeschlossen waren und den Kontakt suchten, gingen andere lieber ungestört ihres Weges. Oft brachte man uns aber reichlich Wasser und teils Säcke voller Esswaren in kleinen Portionen, wohl die Überbleibsel der gesammelten Gaben. Alle Tempel aber hatten ein Hundeproblem und einige Hunde hatten wiederum ein Problem mit uns oder mit anderen Hundegruppen und trugen nachts Revierkämpfe aus. Während Nayeli friedlich schlief, kostete uns das nächtliche Gekläffe oft den Schlaf und wir starteten mit mehr Ränder als Augen in den nächsten Tag.

Thailands Norden — Chiang Mai und die Berge

In Chiang Mai angekommen waren wir wieder gut eingefahren und bereit für die nun anstehenden Berge. Doch dann hielt uns Covid zwei Wochen fest, ehe wir die verbleibenden 450 Kilometer an die laotische Grenze, in den Umständen angepasst entschärfter Routenführung, unter die Räder nehmen konnten. Bei Höchsttemperaturen von bis zu 44°C und Steigungen über 25% (sehr steil!) kamen wir aber dennoch ordentlich ins Schwitzen.

Tief beeindruckt von den Menschen Thailands mit ihrem Gelächter, ihrer freundlichen und offenen Art und berührt von den unzähligen freundlichen Begegnungen, welche wir jeden Tag erleben durften, verliessen wir Thailand nur ungern. Doch Anfangs März, nach knapp zwei Monaten im Land des Lächelns, musste es sein. Wehmütig überquerten wir die thailändisch-laotische ‘Freundschaftsbrücke Nr. 4’ über den Mekong bei Chiang Khong und liessen Thailand für diesmal hinter uns.