Iran | Im Norden

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Juni 2018
9 Tage, davon 4 in Tabriz
468 km, 7’782 hm
2 Pässe, 100% geteert

Welcome to Iran! – mit offenen Armen empfangen
Dresscode – Jeans, Kopftuch & lange Ärmel
Menschen – im Land der Gastfreundschaft
Strasse – auf Asphalt über 1000 Hügel
Hitze – Nachmittage im Schatten

ROUTE | Agarak (Grenze Armenien) – Kharvana – Arzil – (Pass, ~2’450 m) – Ammnad – Täbris (Tabriz) – Heeris – (Pass, ~2’500m) – Meshginshahr – Kangarlu – Moradlu – Germi – Bilasuvar (Grenze Azerbaijan) Zu Karte und GPX-Datei

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ROUTE | Agarak (Grenze Armenien) – Täbris (Tabriz) – Bilasuvar (Grenze Azerbaijan) Zu Karte und GPX-Datei

Iran | Im Norden

Lange Zeit war bei einer Reise in den Iran das nötige Visum die grosse Hürde. 2004 hatte uns etwa die iranische Botschaft in Bischkek, Kirgisien, geschlagene zwei Wochen warten lassen. Diese Hürde hatten wir mit dem Erhalt des Visums in Jerewan bereits erfolgreich gemeistert. Die zweite Herausforderung war anderer Natur. Im Iran herrschen strikte Kleidervorschriften, besonders für Frauen. Das Tragen eines Kopftuchs ist – ausser in den eigenen vier Wänden – Pflicht. Ärmel und Hosenbeine müssen jeweils bis zu den Knöcheln reichen und dürfen nicht zu eng anliegen. Zwingend aber muss das Oberteil auch den Hintern bedecken. In der Praxis sind diese Regeln zwar verbindlich, werden aber für Touristinnen in den meisten Gegenden mit Nachsicht ausgelegt. An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass auch Radfahren für Frauen im Iran eigentlich verboten wäre.

Ausserdem – und keinesfalls zu vernachlässigen! – lässt sich an iranischen Geldautomaten mit ausländischen Karten kein Bargeld beziehen. Die Reisekasse sollte in US Dollar oder Euro mitgeführt werden und kann vor Ort ‘schwarz’ (und zum doppelten des schlechten, offiziellen Wechselkurses) in iranische ‘Rial’ gewechselt werden. Dass die Preise im Iran jedoch nicht in ‘Rial’, sondern in ‘Toman’ (10’000 Rial = 1 Toman) angegeben werden, macht es nicht eben einfacher und scheint selbst die Iraner regelmässig zu verwirren. Die Nacht in einem Hotel in Täbris kam uns auf 600’000 Rial (60 Toman oder 8 USD) zu stehen, 1 Mal Duschen pro Person inbegriffen.

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‚Mashad Hotel‘ in Tabriz. Durch dunkle Vorhänge vor Blicken geschützt.

Mit einem Kopftuch und einer regelkonformen Über-den-Hintern-Bluse für Daina im Gepäck waren wir in Jerewan aufgebrochen und hatten uns weiter keine Gedanken mehr gemacht. Als uns aber an der iranischen Grenze plötzlich ein heisser Wind entgegenschlug, wurde es Daina mulmig. Würde sie bei dieser Hitze in Jeans und ‘Vollvermummung’ Radfahren können? Sie bekam es plötzlich mit der Angst zu tun, doch führte kein Weg daran vorbei. So schüttelte sie auf der Grenzbrücke zum Iran ein letztes Mal ihr Haar im Wind, legte das Kopftuch über und rollte die hochgekrempelten Ärmel lang.

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Iran, ab jetzt mit Kopftuch – immer.

Unser Plan für den Iran war simpel. Möglichst direkt wollten wir von der armenischen Grenze in Agarak die 160 km südlich gelegene Stadt Täbris (Tabriz) erreichen, um dann in nordwestlicher Richtung zur aserbaidschanischen Grenze zu fahren.

Die Reise durch den dünn besiedelten, bergigen und oft wüstenartigen Norden begann, keine 20 km nach unserer Einreise in den Iran, mit einer eigenartigen Begegnung. Ein Motorradfahrer hielt an und zeigte uns, nachdem er uns vor Schlangen gewarnt, mehrmals in sein Funkgerät gesprochen und ungeduldig neugierige Autofahrer durchgewunken hatte, ein Bild. Darauf war (wahrscheinlich) er selbst zu sehen, dem eine Pistole an den Kopf gedrückt wurde. Angesichts seines nicht eben glücklichen Gesichtsausdrucks auf dem Bild und der Tatsache, dass wir bei gefühlten 45 Grad mitten in einer ausgetrockneten Mondlandschaft standen, mutete dies etwas seltsam an.

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Über Hügel und Pässe windet sich die Strasse südwärts nach Tabriz …

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… und verschafft uns unerwartete Fernsicht.

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Dazwischen passieren wir einzelne Dörfer.

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‚Parvaz‘ passiert uns nach wenigen Kilometern im Iran. Er stellt Fragen, warnt uns vor Schlangen und zeigt uns merkwürdige Fotos.

Doch in den Stunden und Tagen darauf tauchten wir ein in ein Land der Gastfreundschaft. Einen ersten Geschmack davon erhielten wir, als wir gegen Abend dieses ersten Tages einen Platz für die Nacht suchten. Waren wir morgens durch menschenleere Gebiete mit scheinbar endlosen Camp-Möglichkeiten gefahren, war das Tal um uns herum nun dichter besiedelt und bis an die aufragenden Steilhänge heran mit Feldern überzogen. Schliesslich liess uns ein freundlicher Bauer neben seinem Feld campieren. Als wir gerade die letzten Nudeln aus der Pfanne kratzten, kam der Mann auf einem kleinen Esel geritten. In rührender Besorgtheit drückte er uns ein in Tuch gewickeltes Paket in die Hand: Ein Abendessen aus frischem Brot, Käse und Waben voller Bienenhonig, dazu einen Kanister voller Trinkwasser. Bevor er auf seinem Esel wieder in die Dunkelheit verschwand, hebelte er gleich auch noch das bewährte Bewässerungssystem aus Gräben, welches die Felder verband, für uns aus. Im Schein des eben aufgehenden Mondes genossen wir einen ‘Nachtisch’, der uns ob so viel Gastfreundschaft dankbar und nachdenklich stimmte.

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Nachtessen für die Reisenden. Ein Bauer überrascht uns mit einem Paket: Trinkwasser, Brot, Käse und triefende Honigwaben. Welch ein Empfang im Iran!

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Gegen Mittag sind wir für Leckereien immer gerne zu haben. Dieses Essen in einem Teehaus lässt uns noch lange davon träumen. Fast Food – nachhaltig.

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Brot kommt im Iran in vielen Formen daher. Wie oben, hauchdünn wie Papier, oder so wie hier. Was nach Skateboard aussieht, ist ein Brot. Morgens frisch beim Bäcker gekauft, wird es oft noch vor Ort verputzt.

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Wir gewöhnen uns gerne an direkt auf dem Gehsteig zubereitete Lammspiesse.

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An manchen Tagen aber ist Schatten rar und das Essen mitgebracht.

40 km vor Täbris wurde der Verkehr zusehends dichter. Die Dörfer schienen zu verschmelzen und schon bald fanden wir uns auf dem Pannenstreifen der Autobahn wieder. Nach zwei Monaten auf ruhigen Strassen, Pisten und Pfaden kam dies einem Kulturschock gleich und war ein Erlebnis für sich. Je näher wir der Stadt kamen, umso dichter wurde der Verkehr und umso mehr Spuren gesellten sich dazu. Zwischen diesen konnte man scheinbar spontan und ohne Vorwarnung wechseln! Auch schien es die Möglichkeit zu geben, ein überholendes Fahrzeug zu überholen, den Pannenstreifen für diesen Zweck zu nutzen oder darauf, falls nötig, die entgegengesetzte Richtung einzuschlagen. Auch Einbahnstrassen schienen in ihrer Fahrtrichtung nur bedingt verbindlich zu sein. In einem Land, in dem der Staat die Regeln sprichwörtlich diktiert und Kontrolle allgegenwärtig ist, schien es uns oft so, als ob der Verkehr eine der wenigen Möglichkeiten für die Menschen biete, sich frei ‘auszudrücken’. Dass dies via Gaspedal geschieht, ist natürlich unglücklich.

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Eine Kreuzung mitten im Nirgendwo. Die Strasse wird breiter, der Verkehr bald dichter. Wir biegen links ab.

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Auf der Autobahn nach Tabriz – Immersion pur.

«Welcome to Tabriz!», «Welcome to Iran!», «Welcome to my country!» Immer wieder hörten wir solche Rufe von Passanten, ob alt oder jung, in der Stadt oder auf einem Feld. Menschen winkten uns im Vorbeigehen zu oder hupten hinter, vor und oft direkt neben uns. Man sprach uns an, wollte Englisch sprechen, Zeit verbringen oder uns einfach nur helfen. Beim Schlendern durch einen beliebten Park am Stadtrand von Täbris sprach uns etwa eine junge Frau an und wir verbrachten den Rest des Nachmittags bei Eiscrème und Gesprächen über das Leben, Familie, die Liebe und die Regeln hier und dort, bevor sie uns im Wagen ihrer Eltern zurück ins Zentrum fuhr.

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Tabriz mischt Tradition mit Moderne und trumpft gar mit einer westlich anmutenden Einkaufsmeile auf.

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Ein Kiosk im Zentrum von Tabriz.

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Der riesige Bazar von Tabriz, einer der grössten im Iran: Ein endloses Labyrinth von Gängen und Hallen.

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Tee oder Gewürze vielleicht?

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Nüsse in allen Formen und Grössen werden angeboten: Getrocknete Energie für lange Tage auf heissem Asphalt oder einfach handliche Snacks. Wir stocken auf.

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… und auch beim Käse greifen wir zu. Die arabischen Zahlen geben den Preis statt in der offiziellen Währung Rial in ‚Toman‘ an. Bezahlt wird trotzdem in Rial!

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Freitags ist der Bazar ausgestorben…

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Wir fahren zum beliebtesten Park der Stadt. Wir sind dort nicht die einzigen.

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Ein Nachmittag im Park. Eiscreme mit Fatima, die wir dort kennenlernen.

Anderswo wieder drückte man uns Brote in die Hand und immer wieder steckte uns jemand Früchte oder Süssigkeiten zu. Eins ums andere Mal wurden wir zum Tee eingeladen – so oft, dass wir nicht jedes Mal annehmen konnten – und während der Fahrt oder in Pausen am Strassenrand hielten Passanten an, um uns Wasser oder Getränke anzubieten oder uns wortlos kleine Geschenke in die Hände zu drücken.

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Im Bazar von Tabriz. Wir verhandeln hart, um bezahlen zu dürfen, ohne Erfolg.

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Selfie hier, Selfie da – Alltag im Iran.

Bizarr wurde es, als wir an einem heissen Nachmittag nordöstlich von Täbris von Ali in sein Haus zum Tee eingeladen wurden. Ali war mehrmals an uns vorbeigefahren und hatte schliesslich den Mut aufgebracht, uns anzusprechen und einzuladen. Wir versprachen ihm, ihn in seinem Haus im nächsten Ort zu besuchen, und tauschten Telefonnummern aus. Ali war noch keine Minute weg, da hielt das nächste Auto. Ein freundlicher Mann mit einem Rasenmäher auf der Ladefläche seines Pick-ups wollte uns zu sich nach Hause zu Tee und Essen einladen – ein Déjà-vu, was wir jedoch freundlich aber bestimmt ablehnen mussten.

Kurz darauf hielt ein weiterer Wagen. Ein junger Soldat drückte uns je eine Flasche Eistee und je eine Vanille-Eis in die Hand. Da er Dienst habe, könne er uns nicht einladen, entschuldigte er sich! Er brauste davon und schon wenige hundert Meter später, direkt am Ortseingang, wartete ein kleines Empfangskomitee von örtlichen Radfahrern auf uns zu, zusammen mit dem ‘Rasenmähermann’. Und auch Ali war da! Es wurden Fotos gemacht, Hände wurden geschüttelt und es wurde viel gelacht – am meisten lachte jedoch der sympathische Ali. Er hatte uns zuerst entdeckt, wir waren seine (wenn auch ob der gewöhnungsbedürftigen Aufmerksamkeit etwas verwirrten) Gäste.

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Wir werden erwartet – Empfang am Ortseingang.

Ali (auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin posten wir hier keine Bilder von Ali oder seiner Familie) führte uns zu seinem Haus, wo er uns seine liebe Frau Leila, seine Tochter und ihren kleinen Sohn vorstellte. Wir assen, tranken Tee, versuchten Sprachbarrieren zu überwinden und hatten eine gute Zeit. Aufgrund der Hitze mit Höchsttemperaturen weit über 40 Grad hatten wir vor, den Anstieg des bevorstehenden Passes noch am selben Abend in Angriff zu nehmen. So konnten wir zum einen im Sattel von den etwas kühleren Abendtemperaturen profitieren, zum anderen würden wir aber in der Höhe auch besser schlafen. Und dies, ohne dabei im eigenen Saft zu schmoren. Ali liess uns etwas widerwillig ziehen, bestand aber resolut darauf, mit seiner Familie im Auto voraus zu fahren und nach einigen Kilometern mit einem kleinen Snack auf uns zu warten. So jagten wir Kilometer um Kilometer den Pass hinauf, getrieben von der Angst, Ali zu enttäuschen. Doch als nach 25 km und über 1000 Höhenmetern immer noch kein Ali in Sicht war, begannen wir an Alis Plan zu zweifeln.

Schliesslich, wir hatten bereits einen Nachtplatz in der Nähe der Passhöhe ausgespäht, kamen sie zurück. Wie sich herausstellte, hatten sie an einem schönen See, nochmals 20 km weiter und bereits weit auf der anderen Seite des Passes, auf uns gewartet! Doch damit nicht genug. Mittlerweile etwas genervt, bestand Ali darauf, uns in sein Auto zu verladen. Auf Alis Drängen liessen wir unsere Räder (wenn auch sehr widerwillig) im Kuhstall von Leilas Verwandten zurück. So kam es, dass wir einen wundervollen Abend mit Ali und seiner Familie verbrachten. Die Frauen (auch seine Schwestern und sein Vater waren gekommen) tanzend im Haus, die Männer Tee trinkend auf einem Teppich im Garten, der Samowar ständig heisses Wasser für frischen Tee liefernd. Am nächsten Morgen setzte uns Ali wie versprochen wieder an derselben Stelle oben am Pass ab, wo unsere Räder von grossen, übel hustenden Hunden bewacht worden waren.

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In den Bergen leben im Sommer halbnomadische Hirten in Jurten und Zelten.

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Freundlicher Hirte. Die Rinder, Schafe und Ziegen der Nomaden grasen an den Hängen. Ihre Hunde sind gefürchtet und wollen uns ans Fleisch.

Auf unserem Weg durch den Iran änderte sich die Landschaft um uns herum ständig. Von kargen Wüsten und trockenen Flussläufen über grüne Oasen und wogende Weizenfelder bis hin zum schneebedeckten Vulkan und zu endlosen Hügeln war alles dabei. Was blieb, waren die Hitze und der von ihr diktierte Tagesablauf. Wir versuchten, so früh wie möglich auf der Strasse zu sein. In den morgendlich ‘kühlen’ Temperaturen liessen sich bereits 50 bis 70 Kilometer zurücklegen, bevor es spätestens nach 13 Uhr zu heiss zum Radfahren wurde und die Sonne uns in den Schatten zwang. Diesen suchten wir bevorzugt in Parks in Dörfern oder Städtchen. Aber auch Autobahn-Raststätten mit schattigen Rasenflächen oder bepflanzte Verkehrskreisel kamen uns gelegen – nein, wir waren nicht die Einzigen, die dort Schatten suchten. Als wir eines Mittags auf einer solchen Raststätte den Eis-Lieferanten bei seiner Arbeit beobachteten, malten wir uns aus, wie wir ihn überfallen und an seine süsse, kühle Fracht kommen würden. Dies erübrigte sich, als 20 km später eben dieser Lastwagen vor uns auf dem Pannenstreifen der Autobahn hielt und der Lieferant uns breit grinsend zwei exotische Eis in die Hände drückte. Kurz darauf war er nochmals da – er hatte vergessen, ein Selfie für Instagram mit uns zu schiessen!

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Nachmittags sind die guten Plätze im Schatten bereits besetzt. Dieser Verkäufer war in Plauderlaune.

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Diese Wanderarbeiter ziehen mit ihren Mähdreschern durchs Land. Sie drücken uns Gläser mit heissem Tee in die Hände. Und dann Selfie.

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Eiscreme, selten so gut! Bei Gegenwind und sengender Hitze drückt uns ein Eis-Lieferant auf der Autobahn je eine kühles Eis in die Hand!

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Über der Baumgrenze wird es stachlig und karg.

So freundlich die Menschen auch waren, immer wieder wurden wir mit den Regeln und Gesetzen der islamischen Republik konfrontiert, auch jenseits der Kleiderordnung. In Restaurants wurde uns ein Platz ‘bei den Familien’ zugewiesen und Teehäuser waren für Frauen tabu. Alkohol war es sowieso, obwohl wir den nach Georgien nicht wirklich vermissten. Männer sprachen erst mit mir, Frauen erst mit Daina. Als wir in einem kleinen Dorf im einzigen Laden etwas zu trinken kaufen wollten, war dort leider gerade nichts verfügbar. Kurzerhand führte uns der junge Besitzer zum nahen Teehaus, dem einzigen im Dorf. Dieses war geschlossen, wurde aber für uns aufgesperrt und es wurde Tee aufgesetzt. Während Robin im kühlen Inneren mit den Männern Tee schlürfen durfte, wurde Daina draussen in der Sonne von den Frauen des Dorfes herzlich aufgenommen und ausgefragt. Frau war unter sich. Selfies inklusive.

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Zu Teehäusern haben Frauen keinen Zutritt. Dieser freundliche Herr serviert Daina ihren Tee im Freien.

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Draussen gibt es keinen Schatten, doch viel muntere Gesellschaft!

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Die nächste Moschee ist meist nicht weit und der Rufe des Muezzin hallt weit in die Hügel hinaus.

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Regelkonform mit langer Bluse und Jeans. Unsere selbstgenähten Taschen halten, doch der Rücken von Dainas Bluse hält der täglichen Dosis Salz und Sonne nicht stand und verbleicht.

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Tee, im Iran immer und überall – getrunken mit viel Zucker.

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Auch überall: Propaganda.

Unsere Zeit im Iran war kurz. Wir hatten eigentlich nur einen Weg gesucht, von Armenien nach Azerbaijan zu fahren. Da die beiden Länder immer noch miteinander im Krieg um Berg-Karabach (Nagorno-Karabach) stehen, sind die direkten Grenzen geschlossen. Und hier kam der Iran ins Spiel. Wir wussten, dass es ein neues Kapitel dieser Reise werden würde, weg von den geliebten, staubigen Pisten und holprigen Pfaden, zurück auf die Strassen – damit zur traditionelleren Art des Radreisens – und nahmen es in Kauf.

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Glück trotz Asphalt.

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Abseits der Städte sind Irans Strassen zu fast 100% asphaltiert, aber über weite Strecken beinahe verkehrsfrei.

Hatten wir bei unserem letzten Besuch des Landes (2005, damals mit dem Rucksack von Asien her) den Iran der Städte, der gekachelten Moscheen und der historischen Stätten besucht, so wurde diese neue Reise durch den Iran der Menschen, geprägt von Freundschaft und Begegnungen. Eine Reise, die jeden Meter heissen Asphalts wert war! Aber es machte uns auch nachdenklich und zeigte uns auf, was Freiheit wirklich bedeutet und wie ein Leben ohne sie sein kann.

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Doch im Sattel sind wir frei, auch bei erbarmungslosem Gegenwind.

Nichtsdestotrotz waren wir froh, als wir am Grenzübergang in Bilasuvar nach einer letzten freundlichen Passkontrolle ins Niemandsland zu Azerbaijan entlassen wurden – und Dainas Haare wieder frei im Winde wehen durften.

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Die Mullahs wachen über dem Grenzübergang nach Azerbaijan in Bilasuvar und wollen nicht geknipst werden. Fotografiert durchs Moskitonetz aus der Dunkelheit unseres Hotelzimmers.

Galerie:

11 Kommentare zu “Iran | Im Norden

  1. Wunderbare Blicke in unbekannte Gegenden! Freundliche Menschen! Eindrücklich schöne Bilder! Danke Euch und jenen Menschen im Iran! Papagei

  2. Hoi Robin&Daina! Wieder ein wunderbarer Blog zu Iran! Ist mein Kommentar angekommen? Herzlich aus Qingdao Papagei 🐠🐠🐝🐼
    Von meinem iPad gesendet
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  3. Vielen Dank für diesen wunderbaren Einblick in ein Land das mir völlig unbekannt ist. Es ist erfreulich, dass so viele freundliche und grosszügige Menschen Euch begleitet haben. Eure Einträge sind spannend und mit sehr viel Gefühl geschrieben. Toll.

  4. Tolle Bilder und ein äußerst interessanter Bericht!Kaum zu glauben,daß ihr immer noch unterwegs seid.Unser Georgienurlaub ist schon gefühlte 100 Jahre her…Wir reden oft mal über euch .Weiterhin alles Gute,Glück und ne Menge Spaß! Liebe Grüße

    • Hallo Ihr 2, schön von Euch zu hören und vielen Dank. Leider sind auch wir schon wieder seit einigen Wochen daheim. Jetzt ist es an der Zeit, den Blog wieder up to date. Liebe Grüsse

  5. Super was ihr macht. Hab ich jetzt erst entdeckt. Tolle Bilder und sehr schön geschrieben. Liebe Grüsse, Carola

  6. Sehr erfreulich euer Bericht. Ich war 2017 mit einer Busreise das einzige mal im Iran. Bin begeisteter Rad-Urlauber. Aber der Verkehr auf den relativ schmalen Hauptstraßen mit Kolonnen von LKWs hat mich irgendwie überzeugt, hier mit dem Rad bist du tot. Entweder überfahren, oder von den Abgasen vergiftet. Vielleicht ist es im Norden besser. Ihr schreibt auch von einsamen Straßen. Ja, die Menschen sind sehr, sehr freundlich. Ich zittere immer, wenn Netanjahu, oder Trump dem Iran drohen. Sie sollten einmal selbst durch den Iran reisen. Ich wünsche euch schöne freudige Tage mit dem Rad.

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