El Salvador | im Land der Maras

ca. 360 Kilometer / 13 Tage / 2 Platten 

Route: La Hachadura (Grenze Guatemala) – Cara Sucia – Playa El Zonte – Playa El Tunco – La Libertad – Zacatecoluca – Usulutan – San Miguel – Santa Rosa de Lima – Goascoran (Grenze Honduras)

 

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Unser erster Grenzübertritt mit dem Fahrrad war von freundlichen Grenzbeamten, sowie auf guatemaltekischer als auch auf salvadoranischer Seite, geprägt. Zwar durfte bei der Einreise der genaue Name und Standort unseres Landes erklärt werden, da hilft nämlich auch die fragwürdige Karte auf der ersten Seite unseres Passes nichts. Daran liessen sich aber auch gleich unsere Spanischkenntnisse messen und wir durften zufrieden passieren.

Vulkane überall

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Bei brütender Hitze und angefeuert von Passanten (Erwachsene und Kinder am Strassenrand winkten freundlich und Autofahrer hupten ermunternd, während wir nur deren Hände oder hochgestreckte Daumen aus den Fenstern winken sahen – dies sollte im ganzen Land so bleiben) erreichten wir 10 km später das erste Dorf in El Salvador, Cara Sucia. Dort nächtigten wir in einem Hotel, stellten unsere innere Währung von guatemaltekischen Quetzales auf US Dollars um und machten unsere ersten Erfahrungen mit „Pupusas“, dem Nationalgericht El Salvadors. Pupusas sind mit Bohnenpaste und Käse gefüllte Tortillas welche dann von Hand (mit den Fingern) mit Tomatensauce und Krautsalat gegessen werden. Eine leckere Sache, solange man es nicht übertreibt. Werden sie doch als Frühstück, Mittag- und Abendessen serviert.

Unsere Route durch El Salvador sollte grob der „Carretera Litoral“, El Salvadors Küstenstrasse, folgen. Diese durchkreuzt das Land der Länge nach von Westen nach Osten. Im Gegensatz zur vierspurigen Panamericana (hier „Carretera Interamericana“ genannt) mit ihren Lastwagen und Abgasen, folgt die Carretera Litoral jedoch – mit teils bis zu 50 km Abstand – der Küste. Ausserdem konnten wir es so vermeiden, den Moloch San Salvador durchradeln zu müssen….so genau wollten wir das Problem mit den „Maras“ (MS13 und M14, zwei rivalisierende Strassengangs mit landesweit über 100’000 Mitgliedern) in El Salvadors Hauptstadt ja nicht kennenlernen.

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Am zweiten Tag in El Salvador radelten wir also wieder früh los und legten, angetrieben vom Gedanken an Meer und Strand, fast 100 km entlang El Salvadors Balsamküste zurück. Die ersten 50 davon waren flach und führten uns durch kleine Dörfer und Ortschaften entlang der Strasse. Diese hatte hier, wie schon in Guatemala, je eine Spur pro Richtung plus einen Randstreifen – perfekt für Fussgänger, Reiter, Ochsenkarren und „Radlaster“ wie uns. Dies galt für den Grossteil unserer Strecke in El Salvador.

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Bei regelmässigen Trink- und Futterstops kamen und kommen wir auch immer wieder ins Gespräch mit passanten, von Ladenbesitzern, Getränkehändlern und Lastwagenfahrer über den fliegenden Käse- und Wurstverkäufer bis hin zu radelnden Schuljungen. Für Unterhaltung war gesorgt, und auch für umterschiedlichste Distanz- und Topographieangaben über die uns bevorstehende Strecke!

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mobiler Käse- und Wursthändler

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Die zweiten 46 Kilometer auf der Carretera Litoral waren dann plötzlich nicht mehr flach sonder ein ständiges auf und ab – meist in Sicht- und Hörweite des Pazifiks. Wunderschön! Wir trampelten durch grünen Dschungel im Schatten der Baumriesen, über Klippen, an Buchten entlang und durften nach jedem Aufstieg wieder ein paar Kilometer ins Tal sausen.

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Schutz vor dem Regen

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„surfen“ in Formation

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So erreichten wir gegen Abend El Zonte, einen kleinen Surfstrand. Zwei Nächte hier und ein paar Tage und Nächte im 10 km weiter gelegenen El Tunco – Meer, Hängematte, Swimmingpool! – liessen uns die kleinen und grossen Anstrengungen der ersten Etappe vergessen.

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Und dann war es wieder an der Zeit, in die Sättel zu steigen. An den folgenden sechs Tagen legten wir jeweils an die 60 km pro Tag zurück. Mit einem Pausetag nach dem Motto: „am fünften Tage sollst Du ruhen“. Dank frühen Starts waren wir meist trotz häufigen Trink- und Schattenstops um die Mittagszeit am Ziel.

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So hatten wir die Nachmittage zur freien Verfügung um die jeweilige Stadt und deren Markt zu erkunden, uns die Bäuche mit leckerem Essen vollzuschlagen – oder einfach in einen tiefen Erschöpfungsschlaf zu sinken.

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Da wildes Campieren aufgrund der Sicherheitslage in El Salvador nicht so angesagt ist, nächtigten wir in billigen Absteigen oder campierten (wie in San Miguel) im örtlichen Turicentro, einer Art Freibad. Dieses war, da staatlich, auch von einer Einheit Soldaten bewacht, welche sich rührend um unsere Sicherheit besorgten.

mit den Herren des Turicentros in San Miguel

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Das Thema Sicherheit war auch in Gesprächen mit Einheimischen immer wieder ein Thema. Wir wurden mit guten Ratschlägen eingedeckt (nie nachts fahren, nur an Tankstellen nach der Richtung fragen, keinem sagen wohin wir wollen, etc.) oder gefragt, warum wir ausgerechnet „im gefährlichsten Land der Welt“ radfahren würden und ob wir keine Angst hätten. Diese Ratschläge befolgten wir brav und verliessen bei Dunkelheit die Hotels nicht mehr.

Macheten – persönliche Sicherheit und Statussymbol

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Angst hatten wir aber meist nicht, da die Menschen überall sehr freundlich waren und wir nie durch total abgelegene Gegenden fahren mussten. Dennoch waren wir erleichtert als wir nach knapp zwei Wochen im wunderschönen El Salvador ohne Probleme El Amatillo, und damit die Grenze zu Honduras erreichten.

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Und zum Schluss noch alle Bilder zum durchstöbern – Galerie in gross: